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Warum ist der Bitcoin-Kurs nach Trump gestiegen?

Bitcoin-Kurs nach Trump

Als Donald Trump im November 2024 erneut die US-Präsidentschaftswahlen gewann, sorgte dies nicht nur in der Politik, sondern auch in der Finanzwelt für massive Wellen. 

Besonders auffällig: Innerhalb weniger Wochen nach seinem Sieg überschritt der Bitcoin-Kurs zum ersten Mal in der Geschichte die psychologisch wichtige Marke von 100.000 US-Dollar. Wie REUTERS berichtet, waren viele Marktteilnehmer von dieser rasanten Entwicklung überrascht, da Trump in seiner früheren Präsidentschaft (2017–2021) mehrfach skeptische Töne gegenüber Bitcoin angeschlagen hatte.

Doch in seinem zweiten Wahlkampf – und erst recht nach dem Wahlsieg – präsentierte sich Trump auffallend krypto-freundlich. In seinen Reden sprach er davon, die USA zum „Krypto-Hauptquartier des Planeten“ zu machen. Gleichzeitig besetzte er wichtige Posten in seinem Kabinett mit Persönlichkeiten aus dem kryptoaffinen Umfeld. Dieser Stimmungsumschwung löste in der Bitcoin-Community Euphorie aus, zumal institutionelle Investoren, Börsenaufsichtsbehörden und große Finanzdienstleister nahezu zeitgleich ihr Engagement in Bitcoin ausbauten.

Im Folgenden analysieren wir, welche politischen, regulatorischen und makroökonomischen Faktoren den Bitcoin-Kurs nach dem Wahlsieg von Donald Trump befeuerten. Darüber hinaus gehen wir darauf ein, welche Rolle Marktpsychologie, spekulative Dynamiken und technologische Fortschritte spielten – und welche Risiken trotz des Höhenflugs bestehen bleiben.

Trumps Pro-Krypto-Politik

Wandel der Rhetorik

Während Donald Trump in den Jahren 2017 bis 2020 oft verlautbaren ließ, er halte Kryptowährungen für „dünne Luft“ und wies wiederholt auf mögliche Gefahren durch illegale Aktivitäten hin, änderte sich sein Ton mit dem Wahlkampf 2024 deutlich. Mehrfach betonte er, dass die USA in puncto Blockchain-Technologie und digitale Innovationen nicht von anderen Wirtschaftsnationen – vor allem China und der EU – abgehängt werden dürfe.

Die Gründe für diesen Gesinnungswandel liegen zum einen in Trumps erklärter Absicht, neue Wählergruppen anzusprechen, darunter die kryptoaffine Tech-Community. Zum anderen war die Konkurrenz von pro-Krypto-Kandidaten in der republikanischen Partei ein nicht zu unterschätzender Faktor. 

Inhalt der Pro-Krypto-Politik

In seinen Reden nach dem Wahlsieg versprach Trump, die USA zum „Krypto-Hauptquartier des Planeten“ auszubauen. Dies sollte durch folgende Maßnahmen erreicht werden:

  • Steuerliche Erleichterungen für Krypto-Unternehmen: Start-ups und etablierte Bitcoin-Börsen, die ihren Hauptsitz in den USA behalten oder ins Land verlegen, sollten von steuerlichen Vergünstigungen profitieren.
  • Förderung von Blockchain-Projekten: Staatliche Forschungs- und Entwicklungsprogramme sollten verstärkt in Bereiche wie DeFi, Blockchain-Infrastruktur oder Krypto-Sicherheit investieren.
  • Strategische Bitcoin-Reserve: Die USA möchte unter Trump eine Strategische Bitcoin-Reserve aufbauen. Mehr dazu in unserem Artikel 'Bitcoin-Reserven'.
  • Einheitliche Regulierung: Trump kündigte an, die bislang teils widersprüchlichen Regelungen verschiedener US-Behörden zusammenzuführen und Unternehmen mehr Planungssicherheit zu geben.

Diese Ankündigungen stießen auf große Resonanz an den Finanzmärkten. Insbesondere das Versprechen, für stabile Rahmenbedingungen zu sorgen, wurde von Investoren positiv aufgenommen, die sich bislang über regulatorische Unsicherheiten in den USA beklagt hatten.

Bitcoin steigt

Ernennung krypto-freundlicher Persönlichkeiten: Neue Impulse aus Washington

Paul Atkins als SEC-Vorsitzender

Eines der deutlichsten Signale an die Krypto-Branche war die Ernennung von Paul Atkins zum Vorsitzenden der Securities and Exchange Commission (SEC). Atkins gilt als Verfechter eines eher marktliberalen Ansatzes, der darauf abzielt, Innovationen nicht durch übermäßige Regulierung zu behindern. In seiner früheren Rolle als SEC-Kommissar (2002–2008) setzte er sich bereits für Deregulierung im Finanzsektor ein.

Mit dem neuen Posten als SEC-Vorsitzender wird erwartet, dass Atkins eine flexiblere Linie vertritt, etwa in Bezug auf die Definition von Kryptowährungen als Wertpapiere oder Commodities. Auf längere Sicht könnten weniger komplexe Zulassungsverfahren für krypto-bezogene Finanzprodukte und eine klarere rechtliche Einstufung von Token-Verkäufen („Initial Coin Offerings“, ICOs) die Folge sein. 

Stephen Miran beim Council of Economic Advisers (CEA)

Ein weiteres krypto-freundliches Signal war die Besetzung des Council of Economic Advisers (CEA) mit Stephen Miran, einem Ökonomen, der sich in Fachkreisen immer wieder offen für Kryptowährungen und Blockchain-Technologien gezeigt hat. Miran gilt als Befürworter der Idee, dass Bitcoin und Co. langfristig einen festen Platz im globalen Finanzsystem einnehmen werden, etwa als digitale Reservewährungen oder Absicherungen gegen Inflationsrisiken.

Mit Miran beim CEA könnten Aspekte wie die Einbindung von Kryptowährungen ins klassische Bankensystem und die Förderung staatlicher Blockchain-Initiativen stärker vorangetrieben werden. Dies wiederum könnte das Sentiment am Markt weiter stärken, da sich Investoren auf eine kohärentere, positive Haltung aus Washington einstellen.

Einführung von Bitcoin-ETFs

Einführung von Bitcoin-ETFs: Ein Meilenstein in der Regulierung

Bevor es zu den personellen Veränderungen in der SEC kam, gab es im Januar 2024 eine historische Entscheidung: Die US-Börsenaufsicht genehmigte erstmals börsengehandelte Fonds (ETFs), die direkt in Bitcoin investieren. Bis dahin hatte es zwar bereits sogenannte Futures-ETFs gegeben, die jedoch lediglich in Bitcoin-Futures-Kontrakte investierten. Die neuen „Spot ETFs“ ermöglichen Institutionen und Privatanlegern hingegen, direkt am Bitcoin-Kurs teilzuhaben, ohne selbst Wallets oder Kryptobörsen nutzen zu müssen.

Diese Genehmigung werteten viele Marktteilnehmer als Durchbruch – ein „heiliges Gral“-Moment, so bezeichnete es ein Analyst gegenüber REUTERS. Die regulatorische Akzeptanz erleichtert es Pensionfonds, Hedgefonds und andere institutionelle Anleger, große Summen in Bitcoin anzulegen, da das Produkt an regulierte Börsen angebunden ist und somit eine höhere Transparenz genießt.

Auswirkungen auf den Kapitalzufluss

Kurz nach der Genehmigung der Spot-ETFs vermeldeten große Vermögensverwalter wie BlackRock oder Fidelity, dass sie signifikante Kundennachfragen für Bitcoin-ETFs haben. Innerhalb weniger Tage flossen mehrere Milliarden US-Dollar in die neu aufgelegten ETFs. Diese Kapitalzuflüsse verstärkten den Kursanstieg massiv.

Analysten verweisen darauf, dass sich ein solches Szenario schon in der Vergangenheit bei Gold-ETFs gezeigt habe: Als die ersten Gold-ETFs zugelassen wurden, kam es zu einem sprunghaften Anstieg im Goldpreis, da neue Investorengruppen leicht Zugang zum Markt erhielten. Ein ähnlicher Effekt tritt nun bei Bitcoin ein und könnte laut Experten von BARRON’S den BTC-Kurs sogar auf 200.000 US-Dollar bis Ende 2025 treiben.

Institutionelle Adoption: Wenn Großbanken und Konzerne einsteigen

Neben der Zulassung von ETFs treibt die allgemeine Akzeptanz von Kryptowährungen in der traditionellen Finanzindustrie den Markt an. Großbanken wie JP Morgan und Bank of America im Zuge von Trumps pro-krypto Signalen neue Krypto-Divisionen etabliert oder bestehende Abteilungen stark ausgebaut. Diese Abteilungen befassen sich sowohl mit dem Handel von Kryptowährungen als auch mit innovativen Finanzprodukten, beispielsweise Krypto-Derivaten und Verwahrlösungen (Custody Services) für institutionelle Kunden.

BlackRock und Fidelity – zwei der größten Vermögensverwalter der Welt – haben bereits in den vergangenen Jahren erste Bitcoin-Produkte eingeführt. Mit dem neuen Rückenwind aus dem Weißen Haus gingen sie offensiver in die Vermarktung. Für die Krypto-Community ist das eine massive Legitimation, denn es zeigt, dass selbst die konservativsten Teile des Finanzmarkts Kryptowährungen nicht mehr ignorieren können.

Unternehmensinvestitionen und Treasury-Strategien

Parallel dazu investieren immer mehr börsennotierte Unternehmen große Summen in Bitcoin. MicroStrategy war schon in den frühen 2020er-Jahren ein Vorreiter und hält mittlerweile BTC im Wert von mehreren Milliarden US-Dollar in seiner Unternehmensbilanz. Nach Trumps Wahlsieg folgten weitere Konzerne, darunter einige Tech-Riesen und sogar Unternehmen außerhalb der IT-Branche.

Der Hauptgrund dafür: Bitcoin wird von manchen CFOs als „digitales Gold“ betrachtet, das in Zeiten expansiver Geldpolitik oder Unsicherheit am Devisenmarkt langfristig Wert erhalten könnte. Je mehr Firmen diese Strategie übernehmen, desto stärker verfestigt sich Bitcoin als anerkannter Vermögenswert – was wiederum neue Käufer anzieht und den Preis nach oben treibt.

FOMO

Marktpsychologie und Spekulation: Die Macht der Emotionen

FOMO und „Herdentrieb“

FOMO“ – die „Fear of Missing Out“ – ist ein elementarer Faktor in der Krypto-Welt. Sobald eine positive Nachricht die Runde macht, sei es die Einführung eines Bitcoin-ETFs oder ein krypto-freundliches Statement des US-Präsidenten, setzt bei vielen Anlegern und Tradern Kaufpanik ein. Insbesondere Kleinanleger fürchten, dass sie bei einem zu langen Zögern die nächste Kursexplosion verpassen könnten.

Diese Dynamik zeigt sich besonders stark in Social Media. Plattformen wie Twitter, Reddit und TikTok wurden nach Trumps Sieg mit Beiträgen überhäuft, in denen Influencer den „Start des nächsten großen Krypto-Bullenmarktes“ verkündeten. Menschen, die zuvor nur am Rande von Bitcoin gehört hatten, begannen, sich zu informieren und wollten Bitcoin kaufen – häufig befeuert durch den massiven Medienhype um den Durchbruch über 100.000 US-Dollar.

Volatilität und mögliche Korrekturen

Neben der Euphorie warnen Finanzexperten jedoch regelmäßig vor Übertreibungen. Bitcoin ist bekannt für heftige Kurskorrekturen, die auch nach langen Bullenphasen plötzlich eintreten können. Sowohl die SEC als auch Analysten von BARRON’S betonen, dass die Volatilität hoch bleibe und Investoren entsprechend besonnen agieren sollten. Das Platzen von Überbewertungen oder eine überraschende politische Kehrtwende könnte den Markt kurzfristig stark nach unten reißen.

Marktpsychologie kann also ein doppeltes Schwert sein: Einerseits treibt sie Kurse schnell in die Höhe, andererseits führt sie in panischen Phasen auch zu massiven Abverkäufen. Wer langfristig investiert, sollte sich dieser Dynamik bewusst sein und an einer Strategie festhalten, die Risiko- und Geldmanagement einbezieht.

Technologische Entwicklungen und Netzwerkstabilität

Ein oftmals unterschätzter Faktor beim Bitcoin-Kursanstieg sind die technologischen Fortschritte im Bitcoin-Netzwerk selbst. In den Jahren 2022 bis 2024 wurden verschiedene Upgrades implementiert, die Skalierbarkeit und Transaktionsgeschwindigkeit verbesserten. Beispielsweise hat das Lightning Network deutlich an Akzeptanz gewonnen, wodurch mikroskopische Zahlungen in Sekundenschnelle und zu geringen Gebühren möglich sind.

Diese Entwicklungen tragen laut Experten dazu bei, dass Bitcoin nicht nur als Wertaufbewahrungsmittel, sondern auch als potenzielles Zahlungsmittel für den Massenmarkt interessanter wird. Gepaart mit der erhöhten Sichtbarkeit durch Trumps pro-krypto Kurs erhält der Bitcoin damit einen echten Use-Case-Schub.

Sicherheit und Vertrauensbildung

Bitcoin gilt schon lange als äußerst robust gegen Hackerangriffe, da sein Netzwerk dezentral auf tausenden von Nodes weltweit basiert. Mit jedem weiteren Jahr, das ohne signifikante Kompromittierung vergeht, steigt das Vertrauen der Nutzer in die Technologie. So gaben in einer von REUTERS zitierten Umfrage knapp 70 % der institutionellen Anleger an, dass die „langfristige Sicherheit und Stabilität des Bitcoin-Netzwerks“ ein entscheidendes Argument für ihre Investmententscheidungen sei.

Darüber hinaus arbeiten verschiedene Projekte an der Verbesserung der Privatsphäre (z. B. Schnorr-Signaturen, Taproot-Upgrade), was zu einer noch größeren Akzeptanz im Mainstream führen könnte. In Kombination mit einer proaktiven US-Regierung, die den Rechtsrahmen für Krypto klärt und Innovation fördern will, entsteht ein Umfeld, in dem Nutzer wie Investoren gleichermaßen Zuversicht schöpfen.

Ein komplexes Zusammenspiel von Politik, Wirtschaft und Technologie

Der beispiellose Anstieg des Bitcoin-Kurses nach dem erneuten Wahlsieg Donald Trumps im November 2024 ist das Ergebnis eines mehrdimensionalen Wechselspiels. Politisch hat Trump durch seine krypto-freundliche Rhetorik und Personalentscheidungen (z. B. Paul Atkins, Stephen Miran) ein Signal für Liberalisierung und Förderung neuer Technologien gesetzt. Regulatorisch ebnete die Einführung von Spot-ETFs durch die SEC den Weg für Milliarden an neuem Kapital, vor allem von institutionellen Investoren.

Gleichzeitig verstärkten Fortschritte in der Blockchain-Technologie (Lightning Network, verbesserte Sicherheit) und das wachsende Vertrauen großer Finanzinstitute (BlackRock, Fidelity) den Trend. In einem Umfeld, in dem Inflationsängste und geopolitische Unsicherheiten nach wie vor präsent sind, erscheint Bitcoin vielen Anlegern als langfristige Alternative zu Fiat-Währungen. Marktpsychologisch begünstigt die ansteigende „FOMO“ weitere Kursgewinne – allerdings besteht stets die Gefahr abrupter Einbrüche und heftiger Korrekturen.

Für Investoren bedeutet diese Lage, dass das Potenzial von Bitcoin so groß wie nie zuvor erscheint, zugleich aber die altbekannte Volatilität der Krypto-Märkte nicht zu unterschätzen ist. Experten empfehlen daher, neben der Risikostreuung (Diversifikation) auch die politischen Entwicklungen genau im Blick zu behalten. Sollte es bei der Umsetzung von Trumps Versprechen zu Überraschungen oder gar Rückschlägen kommen, könnte der Markt empfindlich reagieren.

Nichtsdestotrotz stellt der Bitcoin-Kurs, der im Zuge von Trumps Wahlsieg über die 100.000-Dollar-Marke sprang, einen historischen Meilenstein in der Geschichte der Kryptowährungen dar. Ob der von manchen Analysten prophezeite Sprung auf 200.000 US-Dollar bis Ende 2025 eintritt, wird nicht zuletzt davon abhängen, ob die neue US-Regierung ihre pro-krypto Linie konsequent durchzieht – und ob sich Bitcoin im Alltag und unter institutionellen Anlegern weiter etabliert.

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